*König des Abgrunds, zeige Dich.* Das könnte der Beginn einer schwarzen Messe sein, der sich später König Gustav III. von Schweden (Riccardo) und seine Hof-Gesellschaft anschließen.
Lucia Danieli, die ausschaut, wie früher bayrische Biergarten- oder Wiesn-Bedienungen, ist eine phantastische Ulrica, wie man sie heute leider nicht mehr finden kann. Im ersten Akt wird sie vom Pagen Oscar als *dell'immondo sangue dei negri* (vom dreckigen Blut der Neger) bezeichnet.
Aus Verdis 1858 uraufgeführtem Ballo läßt sich die Kraft schöpfen, sich zu widersetzen, aber sicher nicht aus dem zusammengelogenen Mist Englands und Amerikas.
*Mein Gott ist die Regie blöd und altbacken. Wie sich dje Sänger aufführen, als hätten sie ihre Gesten, die sich in Armrecken und mussolinihaftem Fuchteln erschöpfen, aus dem hintersten Theaterfundus gezogen*, wird der veramerikanisierte BRDling sagen.
Er hätte recht und liegt dennoch völlig daneben!
Wenn so gut gesungen und gespielt wird, ist die Szene das Letzte, worauf es ankommt. Fällt beides zusammen, intelligente Regie, hervorragende Sänger, tolles Orchester und ein noch besserer Dirigent, handelt es sich um den Idealfall schlechthin, aber wie es so ist auf dieser Welt, hat man nur selten das Glück, ihn anzutreffen.
Gustav III. (Riccardo) lacht, als ihm prophezeit wird, daß ihn ein Freund und Verräter ermorden wird (44:00). Wie die Deutschen will er nicht wahrhaben, daß der Feind immer auch in den eig'nen Mauern lauert.
Er unterschreibt, sucht es Euch aus, die Kapitulation, Eidesstattliche Versicherung, Verkauf von Haus und Hof, in jedem Fall etwas sehr Unangenehmes.