https://www.welt.de/debatte/plus223852302/Boris-Palmer-zu-Lockdown-Verschaerfung-I-am-not-convinced.html
Der Artikel hinter der Bezahlschranke von WELT + ist lesenswert. Es ist zu hoffen, dass sich die Einschläge nähern, bis Majestät Merkel endlich das Staatsschiff verlässt. Dass Müller in den Nachdenkseiten gegen Merkel schießt, ist selbstverständlich. Palmer zeigt Haltung, selten bei Politikern. Palmers Sätze machen mir Spass.
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Wie selbst Christian Drosten sagt, ist Corona für Menschen unter 45 nicht gefährlicher als die Grippe. Die schwere Grippe im Winter 2017 hat eine höhere Übersterblichkeit verursacht als Corona. Der Höchststand von 94.000 Todesfällen im Januar 2017 wurde 2020 in keinem Monat überschritten. Einer Politik, die Bildungsbiografien bricht, Familien und Ehen zerstört, astronomische Schulden an die kommenden Generationen überträgt und so fahrlässig darauf verzichtet, effektivere Mittel zur Pandemiebekämpfung einzusetzen, fehlt es an Überzeugungskraft. Immer mehr Menschen werden sagen: We are not convinced!
Nach meiner vollkommen unmaßgeblichen Meinung nach wäre es nötig, den Datenschutz zu schreddern, um Kontakte automatisiert zu verfolgen. Palmer meint dazu:
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Dort findet sich kein Wort zu moderner Kontaktverfolgung. Südkorea und Taiwan haben bewiesen, dass man damit die Pandemie komplett unter Kontrolle bringen kann. Die zwischen Bund und Ländern dazu im Dezember eingesetzte Arbeitsgruppe hat offenkundig nichts erbracht.
Während man Familien auseinanderreißt, bleibt die heilige Kuh Datenschutz weiterhin unangetastet.
Was die Todeszahlen anbelangt, so zweifelt Palmer an der Sinnhaftigkeit mancher Behandlung, wenn er schreibt:
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Ob man 90-jährigen multimorbiden Patienten wirklich Gutes tut, wenn man sie so sterben lässt, ist eine Frage, die mancher Medizinethiker skeptisch beurteilt.
Wer wie hier in einem Forum ins Blaue fabuliert, mag sich selbst zu zynischen Schlußfolgerungen hinreißen lassen, ohne vom Shitstorm der Gutmensch*Innen verfolgt zu werden. Zynisch wie erfahrbar, wer es bei Verwandten erlebt hat: Wer am Ende aller Tage in einem Alten- und Pflegeheim dahin dämmert, sitzt in einer Todeszelle.
Wer dazu Zahlen hört, dass die Krankenkassen den größten finanziellen Aufwand für die letzten fünf Lebensjahren von Patienten betreiben, fragt sich nach Sinn und Zweck dieser Apparatemedizin. Es ist für jeden von uns an der Zeit, in seiner Patientenverfügung festzulegen, welche Behandlungen er an sich vornehmen lassen will, beispielsweise keine Beatmung im Koma und keine Ernährung über eine Magensonde.
Doch wer mag sich als junger Mensch darüber schon Gedanken machen? Ritter der Tafelrunde haben wie andere im Job die Sorge, ihren Platz an vollen Töpfen zu verteidigen.