Warum Proteste und Demonstrationen nichts (mehr) bringen.

#1 von DELINQ , 21.04.2024 21:08

Ich hatte ja schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass irgendwie Proteste, selbst massive landesübergreifende, anscheinend nichts mehr bringen und mich gefragt: Wie kann das sein? Beispiele:
Truckerproteste gegen Justin Castro. https://twitter.com/LibertyCappy/status/1782080352845963355
Oder die monatelangen europaweiten massiven Bauernproteste
Oder sechs Monate weltweite Proteste gegen den Völkermord in Gaza

Ein Erklärungsversuch von 1943 (Dietrich Bonhoeffer):

Zitat
Von der Dummheit.
Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch – und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.

Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den [18] Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen. So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse. Bei genauerem Zusehen zeigt sich, daß jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei das geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, daß bestimmte – also etwa intellektuelle – Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern daß unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und daß dieser nun – mehr oder weniger unbewußt – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden. Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. [19] zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Mißbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.

Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, daß eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen. In dieser Sachlage wird es übrigens auch begründet sein, daß wir uns unter solchen Umständen vergeblich darum bemühen zu wissen, was „das Volk“ eigentlich denkt, und warum diese Frage für den verantwortlich Denkenden und Handelnden zugleich so überflüssig ist – immer nur unter den gegebenen Umständen. Das Wort der Bibel, daß die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit sei, sagt, daß die innere Befreiung des Menschen zum verantwortlichen Leben vor Gott die einzige wirkliche Überwindung der Dummheit ist.

Übrigens haben diese Gedanken über die Dummheit doch dies tröstliche für sich, daß sie ganz und gar nicht zulassen, die Mehrzahl der Menschen unter allen Umständen für dumm zu halten. Es wird wirklich darauf [20] ankommen, ob Machthaber sich mehr von der Dummheit oder von der inneren Selbständigkeit und Klugheit der Menschen versprechen.

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RE: Warum Proteste und Demonstrationen nichts (mehr) bringen.

#2 von peterpan , 22.04.2024 11:59

Dieser Bonhoefer war aber trotzdem nicht schlau genug, um dem Bösen zu entkommen. Er hat sich von den Nationalsozialisten umbringen lassen.
Die Kunst ist, das Unheil rechtzeitig zu erkennen und sich davon fernzuhalten.

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RE: Warum Proteste und Demonstrationen nichts (mehr) bringen.

#3 von DELINQ , 28.04.2024 17:05

Ich nenn das "Märtyrer-Modus" in den auch Nichtkatholiken - er war Protestant - ja sogar Nichtgläubige, für eine bestimmte Überzeugung gehen können, evtl. nur um das Böse zu beweisen. Dem Bösen kann man halt nicht mehr entkommen wenn man erst einmal auf der Beobachtungsliste oder gar eingesperrt ist. Er war wohl einige Zeit im Lager bevor er kurz vor Kriegsende hingerichtet wurde. Und es ist gut möglich, dass das ach so böse Dritte Reich und der ach so böse österreichische Maler mit Schnauzbart, lange Zeit der "Schreckens-Herrschaft" viel mehr bei Dummheit als bei Böse anzusiedeln war. So lese ich das zumindest heraus, das widerspricht halt dem gängigen Narrativ, weil jede zweite Doku hatte irgendwie im Titel oder Untertitel das Wort Böse, es/er wäre gar DAS Symbol für das Böse (im engl. Evil). Wenn was so gespusht und geframt wurde bin ich mittlerweile sehr vorsichtig, auch da die Geschichte ja bekanntlich durch die Sieger geschrieben wird.

---

Was ich eigentlich bringen wollte:

Deutschland Demonstration
„Kalifat ist die Lösung“ – Mehr als 1000 Islamisten gehen in Hamburg auf die Straße
https://archive.is/nvp7e

Da wage ich jetzt keine Prognose, weil die auch schon bei der "schlimmsten Pandemie" z. B. ihre Beerdigungen ohne die Auflagen einzuhalten durchführen konnten, während alte Oma vermöbelt und Kinder vom Spielplatz oder der Rodelpiste gejagt wurden.

Na, Hauptsache man hat die größte Gefahr für die "Demokratie", nämlich die Rollator-Reichsbürgergang samt dem Mäusefallen-Schussapparat einkassiert.

Polizei: Waffe war einsatzfähig!
Reichsbürger (73) baute Schuss-Apparat aus Mausefalle
https://archive.li/Q3tr6

Wenn ein Kalifat errichtet werden sollte, heißt das natürlich nicht dass sie erfolgreich dafür demonstriert haben, sondern es stand halt einfach im Skript so drin. So abgeneigt bin ich dem gar nicht mehr, weil "Shariawelt" tatsächlich noch die einzige erkennbare "Möglichkeit" ist die "Clownwelt" und ihre Idiotien zu stoppen. "Allah sagt es gibt nur zwei Geschlechter!" "Allah sagt es gibt keinen Klimanotstand, nur er kann Klima machen und das Klima ist gut so wie er macht!" usw.


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RE: Warum Proteste und Demonstrationen nichts (mehr) bringen.

#4 von DELINQ , 29.04.2024 20:25

Kalifat _horizont_


Ich verfolg ja den Irrsinn dieser Staatensimulation eh schon länger nicht mehr aktiv mit, da sind mir solche kurzen Zusammenfassungsvideos ganz recht. Man will dieses "Muslim interaktiv" jetzt wohl unter rechtsextremistisch einordnen, damit auch die "islamophilen" SPD und Grünen einem Verbot zustimmen.
https://twitter.com/mz_storymakers/statu...863197872222344
Das kann man sich nicht ausdenken! Derjenige der die "Clownwelt" samt dieser Staatensimulation programmiert verdient einen Oscar für bestes Drehbuch.

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RE: Warum Proteste und Demonstrationen nichts (mehr) bringen.

#5 von DELINQ , Gestern 22:22

Tja, da bin ich wohl nicht der einzige mit solchen eigentlich absurden Gedankengängen. Wobei so absurd ist das eben nicht mehr wenn man den stetig wachsenden Irrsinn der "Clownwelt" bedenkt. Wachsend nicht linear, sondern exponentiell! Man kann jetzt jährlich das Geschlecht und Vornamen wechseln, ziemlich unbürokratisch sogar, wobei du sonst für alles multiple Anträge, Gutachten und was weiß ich für "Lappen" vorlegen musst. Wer hat eigentlich für dieses Clownweltstärkungs... äh Selbstbestimmungsgesetz demonstriert, dieses öffentlich und lautstark monate- gar jahrelang eingefordert? Ach, das kommt einfach so?!? Ja, so läuft das in "Clownwelt". In der "alte Realität" hätte es da unzähliger Sitzungen und Anhörungen von diversen Expertenräten benötigt und öffentlicher Diskussionen bevor so ein Gesetz überhaupt nur angedacht worden wäre.

Zitat
Provokante These: Die Mehrheit der Deutschen würde in einem Kalifatstaat besser leben als in der BRD.
Plancius, Freitag, 03.05.2024, 15:43

Man stelle sich vor, wir hätten analog den Emiraten einen Emir, aber keine Demokratie und Mitbestimmung. Hätte da vielleicht jeder einzelne nicht mehr Spielraum zur individuellen Entfaltung als aktuell?

- niedrige Steuern
- großzügige wirtschaftliche Freiheiten
- viele Gastarbeiter, die aber nur begrenzt hier arbeiten dürfen
- kein Familiennachzug
- radikaler Umbau und Rückbau des Sozialsystems, primär Familie und Sippe als Hort der Sozialleistungen
- preiswerter Zugang zu Energie und Rohstoffen
- keine Diversität, kein Gendern, keine Popularisierung von Homosexualität und Trans-Geschlechtern
- Sicherheit im öffentlichen Raum und Verkehrsmitteln auch in der Dunkelheit
- Harte Bestrafung, auch geringer Verbrechen in Anlehnung an die Scharia
- einmonatige Fastenzeit im Februar/März

Manko:

- keine freien Wahlen
- keine freie Presse
- Rückabwicklung vieler westlicher und aufklärerischer Errungenschaften der letzten 200 jahre
- der Emir und seine Familie lenkt einzig und allein die Geschicke des Landes
- welche Politik verfolgt der nächste Emir, den man dann aber nicht abwählen kann
...


https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=654581

Prof. Haditsch ist der Sache auch auf der Spur, allerdings sieht er noch nicht das große Ganze, die Natur, das Wesen der Sache. Das was er und der Rechtsanwalt (dessen Brief er vorliest) benennt sind eben nur Einzelaspekte und Ausprägungen dieser neuen ver-rückten "Clownwelt". Opposition ist in Österreich automatisch Sekte, das muss man sich mal geben.

"VER-RÜCKTE" ZEITEN Martin Haditsch



Die wichtigen Fragen stellt er eben (sich selber) nicht, wie z. B. sich eine Gesellschaft (ja die ganze Realität) innerhalb von einem Jahrzehnt total umgeworfen werden kann. Wie lange haben früher solche gesellschaftlichen oder politischen Änderungen gedauert und wie kleinschrittig waren diese. Nein, lieber Professor, das kann man selbst durch umfangreiche Verschwörungen nicht erklären. Aber das alles ist halt wohl einfach so ein Lern- und Entwicklungsprozess durch den jeder durch muss und der lange Zeit andauern kann bis man dieses Verschwörungs-Mindset überwunden hat und nur mehr zu diesem "zurückkehrt" um zu sehen wie lächerlich es war.

Returning to the First Grade Truth (er) Mindset Quantum of Conscience

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