Im Prinzip hat sie ja Recht, obwohl das viele Leute aufregen wird. Keine Berichterstattung kann neutral sein, weil eben der Berichtende versteckt oder offen eine Meinung zur Sache hat.
Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass dies ein Freibrief für nicht-neutrale Berichterstattung ist. Die Bemühung zu einer korrekten Berichterstattung hin muss immer im Vordergrund stehen.
Erreichen wird man sie nie.
Für den Medien-Konsumenten bedeutet das, dass er - so er unabhängig informiert sein will - mehrere Medien, am besten so viele wie möglich konsumieren muss.
Er kann sich dann - mit Vorbehalten und vorsichtig - eine Meinung bilden. Das bedeutet natürlich große Mühe. Nachrichtendienste, die eine Regierung beraten sollen, wenden viel Mühe und Zeit auf, an den "neutralen" Kern bestimmter Nachrichten zu gelangen. Die entsprechenden Leute heißen Analysten und tun den ganzen Tag nichts anderes als Nachrichten ihres Fachgebietes zu sammeln, zu kategorisieren, ihre Herkunft zu ermitteln und sich eine Meinung zu den betreffenden Angelegenheiten zu bilden. In wiederkehrenden Diskussionen werden die gewonnenen Erkenntnisse mit anderen Fachgebieten abgeglichen, es wird herumtelefoniert, Vertrauenspersonen werden kontaktiert und wenn nötig, steigt eine/r in den Flieger, um die "neutrale Wahrheit" zu ermitteln. Die Ergebnisse dieses Tuns werden dann in einfach erfassbare Form gebracht, Empfehlungen werden hinzugefügt und dem zuständigen Minister, Ausschußmitglied usw. zukommen gelassen. Dass Politiker nur kurze Aufmerksamkeitsspannen haben und bereits vorgefasste Meinungen zur Sache, die so ein Exzerpt nicht ändern wird, das steht auf einem anderen Blatt.
Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir können die Zukunft erfinden.