Im Prinzip versteh' ich die Aufregung nicht. Das ist doch schon seit mindestens Jahren so. Nur ist es heute noch schlimmer geworden. Journalisten waren früher bei ihren Medien angestellt und wenn nix zu berichten war, dann wurde eben nix berichtet, das Monatsgehalt wurde weiter pünktlich überwiesen. Heute sind das alles "neue Selbständige", die nur per Bericht / Story entlohnt werden. Und das sehr mieckrig. Wenn ein Artikel nicht angenommen wird, weil er nicht lustig / aufregend / interessant genug war, dann wird eben nix bezahlt und Herr/Frau Journalist können schauen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen. Am besten, sie haben noch nen Brotberuf, von der Journalisterei alleine kann ja niemand leben.
Also ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Damen und Herren sehr schnell bemerken, dass auch schlicht und gut erfundene Geschichten ihr Geld bringen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie zur "Linie" (aka Ideologie) des Blattes passen. Und wenn die Redaktion nach Quellen fragt, dann kann man sich auf das Berufsgeheimnis herausreden. Schließlich sollen die konkurrierenden Kollegen nicht wissen, woher das Material stammt. Meist fragt die Redaktion ja eh nicht, besonders dann nicht, wenn die story den Chefs wie Öl runtergeht. Dass da hie und da ne ordentliche Portion Rhizinusöl dabei ist, das bemerken sie erst später
Die Medien haben sich das durch ihre Sparwut selbst eingebrockt, also sollen sie die Suppe auch selbst auslöffeln. Nachrichtendienste wissen um diese Zustände seit Jahrzehnten. Ein Teil der Operation sind die Zeitungsschnippsler, Internet-Beobachter, TV-Beobachter, die alle halbwegs relevanten Nachrichten lesen / sehen und diese Nachrichten fein säuberlich in die entsprechenden Mappen (heute elektronisch) sortieren. Da erhellt sich meist schnell bei näherem Hinsehen, wer was erfunden hat und wer bloß von den Kollegen abgeschrieben hat. Selten, aber doch stellt sich die Frage - bei wichtigen Nachrichten / Stories - wer der Urheber ist und ob dem auch zu trauen ist. Wenns wirklich wichtig ist, dann wird jemand (Mitarbeiter, angeheuerter Journalist) losgeschickt, der vor Ort recherchiert und es ist nicht selten, dass sich dann herausstellt, dass die Geschichte von A - Z erlogen und erstunken ist.