Ich denke, ich weiss über "Bio" ganz gut Bescheid. "Bio" ohne Gütesiegel ist grundsätzlich nix wert, ein vorhandenes Gütesiegel ist zu überprüfen, denn es kursieren haufenweise selbst erdachte Bio-"Gütesiegel", die sich die Produzenten selbst verliehen haben. Es gibt also solche und solche Bio-Gütesiegel.
https://www.bio-austria.at/bio-konsument...rkenne-ich-bio/
Und da steht auch, warum "bio" besser ist. Natürlich unterliegen, gerade in in Österreich, auch ganz normale Lebensmittel strengen Auflagen. Aber halt nicht so strengen Auflagen wie die Bio-Produkte.
Bei ordentlichen Bio-Siegeln werden Produzenten und Weiterverarbeiter regelmässig kontrolliert, es werden Proben genommen und analysiert, es wird der Nachweis gefordert, dass in der Herstellung teurere Bio-Produkte nicht mit billigen Nicht-Bio-Produkten gemischt / gestreckt wurden. Bäcker müssen also nachweisen, wieviel Bio-Mehl sie vom Produzenten gekauft haben und wieviele Kilo an Bio-Produkten sie produziert und verkauft haben. Daraus lässt sich anhand der Rezeptur relativ leicht kontrollieren, ob denn alles OK ist. Teures Bio-Mehl zu verwenden und zB billige Nicht-Bio-Margarine ist ebenfalls unzulässig. Wer gegen die Auflagen verstösst, der verliert das Bio-Siegel und muss in einem jahrelangen(!) Prozess nachweisen, dass er wieder des Bio-Siegels würdig ist.
Wenn jemand bislang "normale" Eier produzierte und nun echte Bio-Ware verkauft, dann kann es sein, dass er sich seit Jahren auf dem Wege der Zertifizierung befunden hat und nun endlich Bio-Qualität produzieren kann und mit Stolz das Bio-Siegel führt.
Ein Bauer, der "Demeter" Getreide produziert, kann das auch nicht von heute auf morgen tun. Im Boden seines Feldes befinden sich allerhand Spritzmittel und die kommen, ob er es will oder nicht, auch in sein Getreide und sind damit im Mehl wiederzufinden. Die durchschnittliche Dauer, zum Demeter-Bauern werden zu können, beträgt etwa 5 Jahre. Wobei die Problematik die ist, dass angrenzende Felder ev. "normale" Felder sind und beim Spritzen das Giftzeug auf sein Feld geweht wird. Wenn er Pech hat, dann bekommt er ums Verrecken keine Bio-Freigabe, denn die Spezilisten von Demeter können auch kleinste Rückstände von Schadstoffen im Boden und im Mehl messen.
Es ist daher klar, warum diese Produkte teurer sein müssen. Der Bauer muss zB das Unkraut händisch von seinem Feld jäten, das Futter der eierlegenden Hühner muss ebenfalls "bio" sein, die Bio-Hühner müssen so und so viele Quadratmeter pro Tier an Auslauf haben. Und das wird bei Bio-Siegeln streng kontrolliert! So ein Bio-Siegel ist man viel schneller los als man es erworben hat. Die Misch-Produktion von Bio-Ware und Nicht-Bio-Ware ist in den meisten Betrieben unmöglich umzusetzen, daher stellen die meisten komplett auf Bio-Produktion um.
Ob Bio-Ware wirklich "gesünder" ist, erhellt sich aus den besseren Produktionsbedingungen, ob man deshalb auch länger lebt, das muss man halt glauben.