Interview mit Reichsbürgern im TS

#1 von Socke , 28.10.2017 21:25

Nun ja, der Autor des Tagesspiegels kann die vielen Aussagen der "Reichsbürger" natürlich nicht einordnen und gibt Vieles falsch wieder bzw. in völlig falschem Zusammenhang. Trotzdem interessant zu lesen.
Vor Jahrzehnten (in den 1990ern) hatte ich mich ebenfalls mal mit dieser Materie auseinandergesetzt, weil ich das nicht verstanden hatte, diese "Reichsbürger" damals ebenfalls für komplett verrückt hielt, ein Nachbar aber auf diesem "Level" unterwegs war (der war Beamter(!), ab 1986 i.R.. Aber so einfach ist die Sache nicht. Es gibt in der Tat genug Aufhänger, die den Tatsachen entsprechen, woraus diese "Reichsbürger" sich aber am Ende zu sehr hineinsteigern, zu den falschen Schlüssen kommen und dann völlig abgehoben werden.

Hier nur ein Beispiel, den jetzigen Staat betrachten sie als ein Konstrukt alliierter Bestimmungen und Einflussnahme, z.T. bezeichnen sie D. als "Firma":
Eine "Bundesrepublik Deutschland GmbH", angemeldet in Frankfurt/Main, gibt es tatsächlich! Es handelt sich um einen "outgesourcten" Finanzdienstleister, also eine GmbH im Staatsbesitz.
Weil diese Firma sehr lange Zeit nur als "Bundesrepublik Deutschland GmbH" (ohne den Zusatz "Finanzagentur") aufgetreten ist, sind solche Spinnereien bei den "Reichsbürgern" entstanden. Ist doch nachvollziehbar!
"Bundesrepublik Deutschland GmbH"
Auch die pauschale Verurteilung, das seien alles "Rechtsradikale" oder gar "Nazis" ist kompletter Unfug, weil diese "Reichsbürger" in einer Zeit vor der NS-Zeit verblieben sind. Das ist ja gerade deren Kernaussage: Das dt. Reich, hauptsächlich in Form aus der Zeit des Kaiserreiches, besteht weiter fort, weil die Nachkriegsordnung nur ein aufgezwungenes Produkt der Alliierten ist, was mit deren Abzug ab 1990 ein Vakuum hinterlassen hat, eben weil auch Gesamtdeutschland sich zu diesem Anlass keine neue Verfassung gegeben hat, sondern das alliierte Grundgesetzt weiter in Kraft ließ.

Zum Interview mit den "Reichsbürgern":
http://www.tagesspiegel.de/themen/report...r/20514462.html

Die interessante Frage ist vielmehr: Wie kann man diese Menschen wieder "zurückgewinnen", sie auf den Boden der Tatsachen holen, sie wieder für den Staat erreichbar machen?


 
Socke
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zuletzt bearbeitet 28.10.2017 | Top

   

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